Laura Schautzki hat nach ihrer Ausbildung als Altenpflegerin zunächst in der psychiatrischen Langzeitpflege gearbeitet. Sie hält einen Bachelor in Evidenzbasierung pflegerischen Handelns und hat ihre Masterarbeit in Gesundheitsmanagement eingereicht. Seit fünf Jahren arbeitet sie in einem neurologischen, neurochirurgischen und neuropädiatrischen Rehabilitationszentrum in Nordrhein-Westfalen.
Schautzki engagiert sich in der Bundesarbeitsgemeinschaft Pflegemanagement im DBfK, in dem sie seit 2020 Mitglied ist. Wir haben mit ihr über die Rolle professioneller Pflege im Bereich Rehabilitation gesprochen.
Wie sind Sie nach Ihrer Ausbildung zur Altenpflegerin in die Rehapflege gekommen?
Ich bin auf der Suche nach Weiterentwicklungsmöglichkeiten für mich zufällig im Internet auf diese Stelle gestoßen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich den Rehabereich noch gar nicht auf dem Schirm und war überrascht, wie vielseitig Rehapflege ist und was ich hier noch alles lernen konnte. Ich bin sehr froh, dass ich diesen Schritt damals gegangen bin.
Sie arbeiten seit fünf Jahren in der Rehaklinik. Was genau machen Sie dort?
Ich bin für die Pflegeentwicklung in unserem Haus zuständig und bin dafür verantwortlich, dass aktuelle pflegerische Entwicklungen in die Praxis kommen. Meine Tätigkeit baut auf meinen Studiengängen auf und verbindet evidenzbasierte Pflege und Management, da ich außerdem Ansprechpartnerin für Weiterqualifikation und Karriereentwicklung bin. Wir haben beispielsweise ein Stipendienprogramm, mit dem wir Mitarbeitende unterstützen, die sich mit der dreijährigen Ausbildung zur Pflegefachperson weiterqualifizieren möchten. Insgesamt entwickeln wir im Haus eine Kultur, in der Fort- und Weiterbildung eine große Rolle spielen.
Bilden Sie in Ihrer Klinik auch aus?
Rehakliniken
können nur dann Ausbildungsträger sein, wenn sie die zusätzliche
Anerkennung als Akutkrankenhaus haben. In der Rehabilitation arbeiten
wir mit einem Phasenmodell, mit dem die Patient:innen in die Phasen A
bis F eingruppiert werden, in Nordrhein-Westfalen gibt es noch die Phase
C+. Die Phase der Frührehabilitation B und die Phase C+ folgen direkt
nach der Akutversorgung und die Patient:innen haben einen sehr hohen
Pflegebedarf. Reha als Ausbildungsträger wäre deshalb absolut sinnvoll.
Aktuell absolvieren aber bereits viele Auszubildende von anderen Trägern
ihre Praxiseinsätze bei uns.
Ist das für Auszubildende ein lohnender und interessanter Einsatz?
Auf
jeden Fall! Wir behandeln in der Klinik Menschen allen Alters mit
neurologischen Erkrankungen oder nach Unfällen in unterschiedlichen
Phasen der Rehabilitation. Die Planung, Steuerung und Evaluation des
Pflegeprozesses sind bei uns Alltag. Das kann man in kaum einem anderen
Bereich so gut lernen, ebenso wie die interprofessionelle
Zusammenarbeit, die in Rehaeinrichtungen selbstverständlich ist. Und am
wichtigsten: Rehapflege ist spannend, weil man täglich sieht, was gute
Pflege bewirken kann.
Sie haben gerade die interprofessionelle Zusammenarbeit erwähnt. Wie funktioniert das bei Ihnen?
Rehabilitation
hat mit Medizin,Therapie und Pflege drei Säulen, die eng miteinander
arbeiten. Wir besprechen im Team die Therapieziele und steuern gemeinsam
den Rehaprozess mit dem entsprechenden Therapie- und Pflegepaket. Auch
die Evaluation erfolgt gemeinsam. Der Pflegeprozess ist ein wichtiger
Teil des Gesamtprozesses und ist den Pflegefachpersonen vorbehalten. In
der wöchentlichen Evaluation sieht man sofort, was sich bei den
Patient:innen ver-
ändert hat und wie die Maßnahmen wirken.
Pflegefachlichkeit spielt damit in der Rehabilitation eine wichtige Rolle, sehen Sie noch weiteres Potenzial?
Wir
bieten in unserer Klinik frühzeitig die sogenannte familiale Pflege an.
Das ist eine Kombination aus Beratung, Anleitung und Training für die
Patient:innen sowie ihre An- und Zugehörigen. Gerade vor dem Hintergrund
des demografischen Wandels kann die Reha eine noch größere Rolle
spielen, da es darum geht, die Pflegebedürftigkeit zu verhindern oder
gering zu halten. Gesundheitsförderung und Edukation sowie die Beratung
pflegender Angehöriger werden dadurch immer relevanter – das können auch
Aufgaben für Advanced Practice Nurses oder Community Health Nurses
sein.
(AKH)