Christel Bienstein
DBfK-Präsidentin
Liebe Mitglieder,
es war mir eine Ehre Nachfolgerin unserer Gründerin Agnes Karll sein zu dürfen, die mit ihrem herausragenden berufspolitischen Verständnis den bedeutendsten Berufsverband für die Pflege in
Deutschland auf den Weg gebracht hat. In ihre großen Fußstapfen durfte ich treten und zwölf Jahre das Amt der Präsidentin ausüben. Nun geht meine Amtszeit zu Ende.
Die Weiterentwicklung des pflegerischen Wissens und Handelns war und ist mir ein zentrales Anliegen. Vieles durfte ich auf den Weg bringen, wie das „Berufspädagogische Pflegefachseminar“ im Essener Bildungszentrum des DBfK. Es war eine erste Weiterbildung zum:zur Praxisanleiter:in, damals schon mit 400 Stunden. Dann als Vorläufer der hochschulischen Ausbildung das „Pflegefachseminar“, welches sich inhaltlich nur mit Aufgaben der direkten Pflege beschäftigte. Besonders und erfolgreich eingesetzt habe ich mich für pflegepraktische Konzepte wie die Basale Stimulation und die Kinästhetik.
Eine große Freude war für mich, die Etablierung eines ersten westdeutschen Universitätsstudiengangs für die Pflege voranzutreiben, hatte ich doch immer gehofft, dass es endlich klappt mit dem Zugang zur Wissenschaft. Tatsächlich hatte das sogar Agnes Karll schon gefordert und einen ersten Zugang in Leipzig ermöglicht. Mit Sabine Bartholomeyczik, Angelika Zegelin, Wilfried Schnepp und Ruth Schröck – übrigens alles DBfK-Mitglieder – konnten wir 1996 die Tür zur Wissenschaft an der Universität Witten/Herdecke aufschließen.
Bis heute ist berufspolitisches Handeln und Denken bei den Pflegefachpersonen nicht selbstverständlich. Die Mitgliederzahlen bewegen sich daher auf einem sehr überschaubaren Niveau. Dennoch ... als DBfK konnten wir vieles auf den Weg bringen und waren treibende Beteiligte z. B. für die Generalistische Ausbildung, die verschiedenen Studiengänge an den Hochschulen und Personalbemessungsinstrumente für die Pflege. Wir waren und sind Ideengeber für die Weiterentwicklung der beruflichen Pflege mit Profilen wie der Schulgesundheitspflege, Advanced Practice Nurse und Community Health Nurse. Wir verfolgen beharrlich den Kurs pflegerischer Vorbehaltsaufgaben und heilkundlicher Aufgaben für die Pflegefachpersonen und vieles andere mehr.
Auch in Zukunft wird sich der DBfK großen Herausforderungen stellen müssen, die sich aus den gesellschaftlichen Veränderungen ergeben. Ob demografischer Wandel und erhöhter Pflegebedarf bei gleichzeitigem Personalmangel, sich schnell verändernde Kommunikationskanäle und große
Krisen im Weltgeschehen, die das Augenmerk von den Pflegethemen abziehen: Wir müssen uns auch als DBfK zukünftig gut aufstellen, um weiterhin wirkungsvoll für die Berufsgruppe einzutreten. Der Bundesvorstand hat daher einen extern begle iteten Dialogprozess angestoßen, um die Weichen für die Zukunft richtig zu stellen.
Ich werde weiterhin mit hohem Interesse die Entwicklung unseres Verbandes verfolgen und danke Ihnen allen herzlich für Ihre so große Unterstützung in den vergangenen Jahren.
Auf ein Neues – in eine erfolgreiche Zukunft!
Eure Christel Bienstein