Der DBfK hat eine neue Präsidentin: Vera Lux ist von der Delegiertenversammlung in Braunschweig am 7. und 8. Juni mit großer Mehrheit zur neuen Präsidentin gewählt worden. Sie löst nach zwölf Jahren Präsidentschaft Christel Bienstein ab, die bereits im letzten Jahr ihren Rücktritt angekündigt hatte.
Mit Vera Lux gewinnt der DBfK eine herausragende Führungspersönlichkeit aus der Pflege, die einschlägige pflegepolitische Erfahrungen mitbringt. „Ich freue mich sehr auf die neuen Aufgaben und über das Vertrauen, das mir die Delegierten entgegengebracht haben“, sagte sie zu ihrem Amtsantritt.
Zum Ende des ersten Versammlungstages hatte Christel Bienstein ihr Amt niedergelegt. „Mit 72 Jahren muss man auch sagen können: Jetzt ist Schluss. Ich bin sehr dankbar, dass ich dieses Amt ausführen durfte. Es war mir eine Ehre“, sagte sie. Für Mitglieder gab es die Möglichkeit, sich per Zoom zu diesem Abschied dazuzuschalten und persönliche Grüße zu überbringen. Das nutzten zahlreiche Wegbegleiter:innen, darunter auch ehemalige Student:innen Biensteins vom Departement für Pflegewissenschaft der Universität Witten/Herdecke, das sie von 1994 bis 2017 leitete. Zur Würdigung ihres jahrzehntelangen Einsatzes für den Verband stimmten die Delegierten einem Antrag zur Ehrenmitgliedschaft Christel Biensteins zu. Diese wird ihr bei ihrem offiziellen Abschiedssymposium Anfang Juli in Berlin verliehen.
Im Fokus stand darüber hinaus an beiden Tagen die inhaltliche Verbandsarbeit. So setzten sich die Delegierten und der Bundesvorstand gemeinsam intensiv mit der zukunftsfesten Gestaltung des DBfK in den kommenden Jahren auseinander. In einem World Café diskutierten sie Bedarfe für Veränderungen und erste Impulse für mögliche Entwicklungsszenarien. Im Mittelpunkt standen Fragen zu neuen Finanzierungsmöglichkeiten, einer stärkeren Mitgliederbindung und vor allem Mitgliedergewinnung sowie Fragen an die Verbandsstruktur, die eine schlagkräftige, durchsetzungsstarke und wirksame Positionierung des DBfK in der Politik und für die Pflege stärken soll. Das World Café war ein wesentlicher Baustein für die Bestandsaufnahme im DBfK. Nun werden die bisher erlangten Erkenntnisse in Fokusgruppen bearbeitet. Zwei Anträge aus dem Kreis der Delegierten unterstützten diesen Prozess und wurden befürwortet.
Außerdem beschloss die Delegiertenversammlung Satzungsänderungen. Präzisiert wird nunmehr die Herausgabe der Verbandspublikation als digitale Publikation, was eine zeitgemäße Medienpräsenz ermöglicht, da die interessierte Fachöffentlichkeit mittlerweile wesentlich durch Webseiten und Social-Media-Kanäle informiert wird. Die neuen Berufsbezeichnungen gemäß Pflegeberufegesetz und Pflegestudiumstärkungsgesetz werden in die Satzung aufgenommen. Neu ist auch, dass die Satzung künftig die Mitglieder auf ein Bekenntnis zum ICN-Ethikkodex verpflichtet. Die verbandsinterne Kommunikation wird auf eine zeitgemäße und kostensparende Ansprache der Mitglieder in digitaler Form verbindlich geregelt. Zudem werden vereinsrechtliche Regelungen der aktuellen Rechtsprechung umgesetzt. Redaktionell wird die Satzung durch das generische Femininum neu formuliert
Darüber hinaus befürworteten die Delegierten einen Antrag zur Förderung der professionellen Pflege durch Klassifikationssysteme und Pflegediagnosen. Der Bundesvorstand wird sich weiter dafür einsetzen, dass die im Pflegeberufegesetz verankerte Pflegeprozesssteuerung als pflegerische Vorbehaltsaufgabe ernstgenommen und die bislang aus DBfK-Sicht zuwiderlaufenden Maßgaben und Praktiken angepasst werden. Dazu zählt u. a., die Verordnung der häuslichen Krankenpflege und ihrer Hilfsmittel in die Befugnis von Pflegefachpersonen zu legen sowie die Pflegebegutachtung durch den Medizinischen Dienst zu reformieren. Belastbare (evidenzbasierte) Klassifikationssysteme und Pflegediagnosen können die Ausführung der pflegerischen Vorbehaltsaufgabe unterstützen, zum Beispiel wie sich – analog des Vorgehens in der Medizin mit Diagnostik und Therapie – aus dem Assessment des Pflegebedarfs der Handlungsbedarf und die Leistungsvergütung ableiten. In digitaler Umsetzung erleichtern sie zudem die Arbeitsprozesse. Sie sind damit wichtige, gar essenzielle Tools zur Entwicklung der Pflege als Profession.
Komplettiert wurde die Delegiertenversammlung von Berichten aus dem letzten Jahr aus der Bundesgeschäftsführung und den Regionalverbänden, die einmal mehr die vielfältigen Aktivitäten und Erfolge des DBfK in der pflegepolitischen Arbeit, in der Öffentlichkeit und für und mit den Mitgliedern zeigten. Für die korporativen Mitglieder berichteten Dorothee Lerch, Ordensoberin der Johanniter Schwesternschaft e. V., und Margarete Wieczorek, Vorstandsvorsitzende der Fachgesellschaft Stoma, Kontinenz und Wunde e. V. In diesem Rahmen gab es auch einige personelle Neuigkeiten aus dem Verband: Marliese Biederbeck, die seit 2005 die Geschäfte des DBfK Südost geführt hat, wurde in den Ruhestand verabschiedet. Sandra Mehmecke als neue Geschäftsführerin des DBfK Nordwest und Johannes Wünscher, der seit letztem Jahr Vorstandsvorsitzender des DBfK Nordost ist, wurden neu in der Delegiertenversammlung begrüßt. Ein gelungener Programmpunkt zum Abschluss war die Postervorstellung der neu gewählten Bundesarbeitsgemeinschaften, die damit sich und ihre Arbeit präsentierten und so miteinander inhaltlich ins Gespräch kamen.
(PT/AKH/IKR)