DBfK aktuell - August 2024

Digitales Kennenlernen: Vera Lux stellt sich Mitgliedern vor

Über 100 Mitglieder haben am 13. Juni die Chance genutzt, ihre neue DBfK-Präsidentin Vera Lux in einer digitalen Veranstaltung kennenzulernen.

Die beruflichen Stationen haben Vera Lux von der Ausbildung zur Kinderkrankenschwester über die Weiterbildung zur Pflegedienstleitung und ein Betriebswirtschaftsstudium in die Uniklinik Köln als Pflegedirektorin und Mitglied im Vorstand geführt. Zuletzt war sie Pflegedirektorin der Medizinischen Hochschule Hannover.

Webtalk-Vorstellung-Vera-Lux
Webtalk-Vorstellung-Vera-Lux

Sie blickt auf mehr als 30 Jahre Erfahrung im Pflegemanagement zurück. „Pflege ist mir seit jeher wichtig und liegt mir sehr am Herzen. Das war auch meine Motivation, für das Amt der Präsidentin des DBfK zu kandidieren. Seit Januar bin ich im Ruhestand und mir war bewusst, dass man ein Mandat braucht, um weiterhin stark für die Interessen der Profession Pflege gegenüber der Politik und sonstigen Institutionen eintreten zu können. Das Amt der Präsidentin im größten Berufsverband für Pflegende ist ein solches Mandat, das ich gerne ausfüllen will“, erklärte sie.

Die nächsten zehn Jahre werden aus Sicht der neu gewählten Präsidentin entscheidend: „Die Krankenhausreform wird drängender, da den Kliniken Geld und Personal ausgehen. Die Qualitätssicherung wird sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich eine große Herausforderung. Mir macht vor allem die Deprofessionalisierung Sorgen. So lange die politisch Verantwortlichen lediglich Hände und Füße zählen, anstatt verschiedenen Versorgungsanforderungen und -bedarfen in unterschiedlichen Settings mit differenzierten Qualifikationsniveaus zu begegnen, geht das in die falsche Richtung. Aufgrund der Entwicklung der Pflegebedürftigen ist aber auch davon auszugehen, dass An- und Zugehörige in Zukunft noch weit mehr in die Pflege eingebunden sein werden. Sie brauchen dabei professionelle Unterstützung durch Pflegefachpersonen, um entlastet, gut beraten und angeleitet zu werden, um auch komplexe Pflegesituationen so lange als möglich zu Hause zu bewältigen.“

Aus dem Regionalverband Südwest hatte sich der Stuttgarter Pflegetreff gemeinsam zugeschaltet. Ein Thema, das nicht nur die dortigen Kolleg:innen bewegte, ist das Scheitern der Pflegekammer in Baden-Württemberg, das kurz vor der Veranstaltung bekannt wurde. „Das Scheitern der Kammer ist bundesweit ein schlechtes Signal für den Aufbau von Selbstverwaltungsstrukturen und es ist besorgniserregend für die Sicherung der Pflegequalität. Die Haltung der Pflegenden selbst sollte sein, dass ich in meinen Beruf investiere, weil er mir so wichtig ist. Das kann nämlich kein anderer tun, das müssen wir selbst tun“, sagte Vera Lux. „Aber auch die Politik muss dahinterstehen und die Entwicklung in den Ländern vorantreiben.“

Der Zusammenhalt und der Organisationsgrad in der Berufsgruppe sind für Lux zentrale Anliegen, denn nur daraus erwachse die nötige Macht um Einfluss zu nehmen und zu gestalten. „Ich will mit Ihnen in die Zukunft blicken und deutlich machen, warum man gute Pflege braucht. Dann können wir gemeinsam die Frage beantworten, wie die Menschen in unserer Gesellschaft in Zukunft gepflegt werden sollen.“

Damit dies nicht allein vom „grünen Tisch“ aus geschieht, plant Lux, sich vor Ort in der Praxis zu informieren. „Laden Sie mich ein, um einen Tag mitzuarbeiten, zu reden und Ihre Impulse mitzunehmen“, so ihr Aufruf an die Mitglieder. Förderung und Motivation von Mitgliedern im DBfK stehen ebenfalls auf Lux‘ Agenda: „Ich sehe sehr viele engagierte Mitglieder auch unter den jungen Pflegenden im DBfK. Dieses Engagement möchte ich aktiv fördern und den Kreis der Engagierten weiter vergrößern.“

In der Fragerunde ging es schließlich noch darum, wie man mehr Mitglieder gewinnt, wie die Akademisierung vorangetrieben werden kann und dabei auch die erfahrenen Kolleg:innen mitgenommen werden, die Angst vor bevorstehenden Transformationen haben oder sich abgewertet fühlen. Lux sieht den DBfK als Verband für alle professionell Pflegenden. „Wir brauchen in der Praxis alle Kolleg:innen von der Pflegeassistenz bis zu den Promovierten. Dafür muss klargestellt werden, wer welche Befugnis hat und dies muss auch entsprechend bezahlt werden. Die Sorge vor der Akademisierung wird sich legen, wenn mehr akademisch ausgebildete Kolleg:innen in der Praxis sind und ihre Wirkung sichtbar und spürbar wird. Ziel ist eine evidenzbasierte Versorgung von hilfe- und pflegebedürftigen Menschen. Professionelle Pflege muss sich fachlich analog der Medizin weiterentwickeln. Dazu gehört auch die kontinuierliche Fort- und Weiterbildung, sowie die Translation von pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen in die Pflegepraxis.“

Abschließend waren die politische Haltung zum Rechtsruck in der Europawahl sowie die internationalen Verbindungen des DBfK Thema. Vera Lux verwies auf die Satzungsänderung, die zur Delegiertenversammlung im Juni beschlossen wurde. Sie beinhaltet das Bekenntnis der Mitglieder zum ICN-Ethikkodex, dem sich der DBfK als Mitglied des ICN verpflichtet sieht. Lux hofft außerdem auf eine rege Teilnahme der Mitglieder am ICN-Kongress in Helsinki im kommenden Jahr: „Ich wünsche mir eine starke Delegation aus Deutschland in dieser internationalen Gemeinschaft mit den Kolleg:innen aus 130 Nationen. ‚Proud to be a Nurse‘ ist die Haltung, die wir sichtbar machen müssen.“

(AKH)

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