DBfK aktuell - November 2024

DBfK-Podiumsdiskussion zur Pflege 2024: "Anarchie ist machbar"

Über die Weichenstellungen für die Zukunft der Pflegeprofession diskutierte DBfK-Präsidentin Vera Lux (l.) unter Moderation von Bundesgeschäftsführerin Bernadette Klapper mit ihren Gästen.
Über die Weichenstellungen für die Zukunft der Pflegeprofession diskutierte DBfK-Präsidentin Vera Lux (l.) unter Moderation von Bundesgeschäftsführerin Bernadette Klapper mit ihren Gästen.

DBfK-Präsidentin Vera Lux hatte unter dem Titel „Pflege 2024: Sind die Weichen richtig gestellt?“ Ende September zur live übertragenen Diskussionsveranstaltung in den Berlin Capital Club geladen, bei der sie ihren Fahrplan für die Profession Pflege vorstellte und mit namhaften Vertreter:innen des Gesundheitssystems diskutierte. Über 200 Interessierte hatten sich eingeschaltet.

Die Bedeutung von hochschulischer Qualifizierung und pflegewissenschaftlicher Fundierung unterstrich Prof. Dr. Wolfgang Wick, Vorsitzender des Wissenschaftsrates in seinem Impulsvortrag „Perspektiven für die Weiterentwicklung des Pflegeberufs – Wissenschaftliche Potenziale erkennen
und nutzen“. Um den gestiegenen Anforderungen in der Versorgung zu begegnen, seien ganzheitliche Veränderungen notwendig, die Reformen in Ausbildung und Wissenschaft sowie Anpassungen in Berufseinstieg, Berufsleben und der Vergütung im Gesundheitssystem beinhalten müssten.
In der anschließenden Podiumsdiskussion sprachen Prof. Dr. Annette Grüters-Kieslich (Vorstandsvorsitzende der Eva Luise und Horst Köhler Stiftung), Prof. Dr. Lutz Hager (Vorstandsvorsitzender im Bundesverband Managed Care), Franz Knieps (Vorstand des BKK Dachverbands) Hans-Joachim Lenke (Vorstandssprecher der Diakonie in Niedersachsen), Dr. Ellen Lundershausen (Vizepräsidentin der Bundesärztekammer), Prof. Dr. Henriette Neumeyer (stellv. Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft) und DBfK-Präsidentin Vera Lux unter der Moderation von DBfK-Bundesgeschäftsführerin Dr. Bernadette Klapper darüber, was zu einer richtigen Weichenstellung gehört. Einigkeit herrschte darin, dass mehr Mut für Innovationen nötig sei. Henriette Neumeyer brachte es so auf den Punkt: „Ich glaube, dass die Gesundheitsberufe und insbesondere die Pflege ganz genau wissen, welche Weichen man stellen muss, um dem Ressourcenmangel zu begegnen. Dies führt nicht an dem Mut vorbei, die Verantwortung auch in die Hände derer zu legen, die für Gesundheitsversorgung ausgebildet sind und sie tagtäglich ausüben.“

Als wichtigste Weichen arbeiteten die Diskutierenden heraus, dass Mut statt Verhinderung gebraucht würde und der politische Rahmen für Innovationen geschaffen werden müsse. Franz Knieps spitzte zu: „Anarchie ist machbar, wir dürfen uns nicht fesseln lassen von unklarer Finanzierung, unklarer Rechtslage. Wenn wir erkennen, dass etwas sinnvoll ist, dann sollten wir das tun. Dann werden wir erleben, dass Politik uns folgt.“

Annette Grüters-Kieslich hält es für unumgänglich, dass Allianzen geschlossen werden, um gemeinsame Konzepte zu entwickeln und das bevorstehende Drama abzuwenden. Hans-Joachim Lenke fordert im Miteinander von Leistungserbringenden und Kostenträgern einen Kulturwechsel hin zu mehr Vertrauen. Für ihn sind die Attraktivität des Pflegeberufs und der Qualifikationsmix außerdem zukunftsweisende Weichenstellungen. Lutz Hager sieht die Notwendigkeit von „movement power“ und intrinsischer Motivation der einzelnen Akteur:innen im Gesundheitssystem. Dazu sei die Arbeit von Berufsverbänden wichtig, die die Energie und den positiven Gestaltungswillen aufnehmen und kanalisieren könnten. Ellen Lundershausen plädierte auch für eine selbstbewusste Pflege und den interprofessionellen Zusammenschluss, der zu Verbesserungen führen könne.

Abschließend fasste Vera Lux zusammen, dass die Vielfalt der Kompetenzen eine große Bereicherung sei und die Professionen sich deshalb füreinander öffnen und miteinander agieren müssten. Vor allem im Pflegebildungsbereich müsse es eine Weiterentwicklung geben. Sie betonte, dass die Kompetenzen der akademisch ausgebildeten Kolleg:innen in allen Sektoren zum Einsatz kommen müssen.

(AKH)

Diese Webseite nutzt externe Komponenten, wie z.B. Schriftarten, Karten, Videos oder Analysewerkzeuge, welche alle dazu genutzt werden können, Daten über Ihr Verhalten zu sammeln. Weitere Informationen zu den von uns verwendeten Diensten und zum Widerruf finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Ihre Einwilligung dazu ist freiwillig, für die Nutzung der Webseite nicht notwendig und kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen werden.