Der DBfK engagiert sich seit 2017 für die Etablierung des Berufsbildes der Community Health Nurse (CHN). Seither wurden eine Bestandsaufnahme durchgeführt und ein Konzept für Deutschland beschrieben sowie unter Beteiligung des DBfK ein Master-Curriculum für das Studium entwickelt, das derzeit an drei Hochschulen angeboten wird. Ein Förderprogramm für CHN-Studierende wurde eingerichtet, um einen Anreiz für Aufnahme und Beendigung des Studiums zu schaffen. Es konnte ein CHN-Netzwerk aus Studierenden und Alumni aufgebaut werden, das zur Gründung einer Fachgruppe unter dem Dach des DBfK führte. Auch ein Rechtsgutachten mit Möglichkeiten zur Etablierung des Berufsbildes sowie zahlreiche Broschüren für die Fachöffentlichkeit sind entstanden. Die Arbeit des DBfK war wesentlich dafür, dass die Einführung des Berufsbilds CHN zu einem Vorhaben im Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung wurde und gleichermaßen in den Programmen anderer Parteien zu finden ist. Derzeit arbeitet das Bundesministerium für Gesundheit an einem Gesetz zur Etablierung der Advanced Practice Nurse (APN) als pflegerische Rolle auf Masterniveau. Die CHN kann daran anschließen.
Diese Erfolgsgeschichte möchten wir fortsetzen und die Einführung von CHN weiter voranbringen. Wir unterstützen damit die Stärkung der Rolle der Pflege in der interprofessionellen Gesundheitsversorgung und wirken daran mit, dass ein nachhaltiger und dringend erforderlicher struktureller Wandel im deutschen Gesundheitssystem erfolgt, damit der Bevölkerung eine bedarfsgerechte und effiziente Gesundheitsversorgung zur Verfügung steht. Zu diesem Zweck startete im Januar 2024 die vierte Projektphase „CHN-Gesundheitsversorgung sichern und weiterentwickeln“ mit Förderung des Bosch Health Campus der Robert Bosch Stiftung. Das Projekt läuft voraussichtlich bis zum 30.06.2026 und wird durch die Agnes-Karll-Gesellschaft im DBfK umgesetzt.
Aufgabe ist u. a., den Austausch mit Vertreter:innen der ärztlichen Berufsgruppe zu vertiefen, um die Ausübung erweiterter heilkundlicher Aufgaben durch eine CHN zu diskutieren. Ziel soll sein, einen sogenannten „Scope of Practice“ für die Heilkundeausübung der CHN in der Primärversorgung zu entwickeln, aber auch Strategien der Zusammenarbeit und der Kommunikation im Rahmen der neuen Aufgabenverteilung vorzuschlagen und festzuhalten.
Ergänzend dazu soll ein weiteres Rechtsgutachten Aufschluss über die Frage der Haftung für die CHN bei der Ausübung erweiterter heilkundlicher Aufgaben geben, wie bspw. die eigenverantwortliche Betreuung chronisch kranker Menschen. Dabei sollen auch Änderungen in diesem Kontext für die ärztlichen Kolleg:innen mit betrachtet werden.
Weitere Bestandteile des Projektes sind eine Studienreise nach Finnland, um vor allem CHN-Studierenden und -Absolvent:innen einen praktischen Einblick in das Tätigkeitsfeld der – dort abweichend bezeichneten – Public Health Nurses (PHN) zu ermöglichen. Die PHN übernehmen
insbesondere in Gesundheitszentren vergleichbare Aufgaben einer CHN.
Darüber hinaus wird es öffentliche Fachveranstaltungen geben. Die Tagung „Gesundheit in der Kommune“ wird Vertreter:innen von Landkreisen, Kommunen und Städten ein Forum bieten, um gezielt über Möglichkeiten der Implementierung von CHN zu informieren und Ideen zur Umsetzung zu diskutieren. Die Rolle der Pflege in der Sicherung der wohnortnahen Gesundheitsversorgung soll dabei besonders hervorgehoben werden. Erweiternd ist wie schon in 2023 eine internationale Fachtagung in Planung. Wir wollen die aktuellen Entwicklungen zu CHN in Europa und der Welt einer breiten Öffentlichkeit präsentieren und damit neue Impulse für die Weiterentwicklung des deutschen Konzeptes setzen. Die Stärkung der Zusammenarbeit und die Unterstützung lokaler Veranstaltungen an den CHN-ausbildenden Hochschulen sowie die Förderung der Arbeit der CHN-Fachgruppe im DBfK sind ebenfalls Teile des Projekts.
Wir sind sicher, dass wir mit der Umsetzung dieses Projekts die Verankerung des Berufsbildes der CHN weiter voranbringen, denn die zukünftige Gesundheitsversorgung in Deutschland benötigt vor allem pflegerische Kompetenzen.
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(RB)