08.09.2025
Die im Juli 2025 auf Antrag der Koalitionsfraktionen vom Bundestag beschlossene Enquete-Kommission zur „Aufarbeitung der Corona-Pandemie und Lehren für zukünftige pandemische Ereignisse“ kommt heute zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammen. Ziel der 28 Kommissionsmitglieder ist die Erstellung eines Abschlussberichts bis zum 30. Juni 2027 mit den „gewonnenen Erkenntnissen und Handlungsempfehlungen“.
„Zu einer umfassenden Aufarbeitung aus allen wesentlichen Perspektiven gehört essenziell die unserer Berufsgruppe“, betont Vera Lux, die Präsidentin des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK). „Da sich weder unter den 14 Bundestagsabgeordneten noch unter den 14 Sachverständigen in dieser Kommission Pflegefachpersonen befinden, appellieren wir eindrücklich daran, unsere Expertise in geeigneter Form einzubeziehen. Wir haben unmittelbare Erfahrungen mit den unterschiedlichsten Auswirkungen dieser Pandemie gemacht, und wir haben konkrete Ideen für ein besseres Handling in der Zukunft.“
Dazu gehört z. B. eine bedarfsgerechte Ressourcensteuerung, denn Pflegefachpersonen kennen die Bedürfnisse von pflegebedürftigen Menschen und vulnerablen Personengruppen. Sie haben umfangreiche Erfahrungen in der direkten Versorgung, der Überwachung von Patient:innen und der frühzeitigen Erkennung von Verschlechterung. Damit können sie gezielt und frühzeitig gegensteuern und Eskalationen vermeiden. Pflegefachpersonen eignen sich zudem als zentrale Koordinationsstelle zwischen Pflegebedürftigen und Angehörigen einerseits und weiteren Gesundheitsprofessionen wie Ärzt:innen und Therapeut:innen andererseits. Hinzu kommen die pflegerische Expertise in Gesundheitsförderung und Prävention ebenso wie die im Hygienemanagement oder bei der Durchführung von Impfkampagnen.
„Ohne die Einbindung von Pflegefachpersonen in die Planung, Durchführung und Evaluation von künftigen Maßnahmen vergibt diese Kommission die Chance, die Kenntnisse und Fähigkeiten unserer Profession für kommende Krisen und Pandemien zielgerichtet zu nutzen“, so Vera Lux weiter. „Die Profession Pflege muss als wesentlicher Leistungserbringer durch die Festlegung klarer Rollen und Verantwortlichkeiten in Krisenplänen eingebunden werden. Wir stehen für eine konstruktive Mitarbeit gern zur Verfügung.“
Hintergrund zum Untersuchungsausschuss
Seine
Aufgabe ist es, zu klären, welche Informationen und Erkenntnisse der
Bundesregierung und ihren nachgeordneten Behörden wann über die von China aus
beginnende Verbreitung sowie über die tatsächliche Gefährlichkeit des
Coronavirus vorlagen und welche Schlussfolgerungen daraus gezogen wurden oder
hätten gezogen werden müssen. Ebenso soll geklärt werden, inwieweit die
Bundesregierung und ihr nachgeordnete Behörden in ihrem Sinn Einfluss auf das
Robert Koch-Institut und andere Institute sowie einzelne Expert:innen genommen
haben. Das Ziel ist eine bessere Vorbereitung auf pandemische Situationen in
der Zukunft.