13.08.2025
Die aktuelle Hitzewelle mit Temperaturen von bis zu 36 Grad Celsius über mehrere Tage gefährdet nicht nur die Gesundheit pflegebedürftiger Menschen, sondern auch die der Pflegefachpersonen, die ihre Versorgung sicherstellen. Der DBfK mahnt an: Hitzeschutz ist eine Frage der Fürsorgepflicht, der Personalverantwortung – und der Stabilität unseres gesamten Versorgungssystems.
„Nur wenn Pflegefachpersonen vor gesundheitlichen Belastungen durch Hitze geschützt werden, können sie eine sichere und qualitativ hochwertige Versorgung leisten. Hitze verschärft die ohnehin hohen physischen und psychischen Anforderungen unseres Berufs und erhöht das Risiko für Erschöpfung, Kreislaufprobleme und Fehler – mit Folgen für beide Seiten: für die Pflegebedürftigen und für diejenigen, die tagtäglich Verantwortung für deren Gesundheit übernehmen“, betont DBfK-Präsidentin Vera Lux.
Arbeitgeber in der Pflicht
Der DBfK fordert Arbeitgeber auf, in Hitzeperioden geeignete Rahmenbedingungen
zu schaffen, die eine sichere Pflege ermöglichen. Dazu gehört, Arbeitsabläufe
und Dienstpläne anzupassen, wenn nötig zusätzliches Personal einzusetzen und
kurzfristig gezielte Schulungen oder Informationsmaterial zum Hitzeschutz bereitzustellen.
Vorhandene Hitzeschutzpläne müssten konsequent angewendet, fehlende umgehend
entwickelt werden. Solche Maßnahmen sollten deutlich über die bloße
Bereitstellung von Wasser hinausgehen und darauf abzielen, die Gesundheit und Leistungsfähigkeit
der Pflegefachpersonen auch bei extremer Hitze zu erhalten.
Pflegealltag anpassen – Hitzeschutz in die
Routine integrieren
„Hitzeschutz darf keine Zusatzaufgabe sein, sondern muss fester Bestandteil einer
qualitativen pflegerischen Versorgung sein,“, fordert Lux. Pflegefachpersonen
sollten im Arbeitsalltag routinemäßig die Körpertemperatur und das individuelle
Risiko pflegebedürftiger Menschen einschätzen, ein strukturiertes
Flüssigkeitsmanagement sicherstellen und sich regelmäßig mit Kolleg:innen
anderer Berufsgruppen abstimmen – insbesondere mit den behandelnden Ärzt:innen.
Auch die Medikation sollte kritisch auf mögliche hitzebedingte Risiken
überprüft werden. Gerade in der ambulanten Pflege sind diese Maßnahmen oft
besonders schwer umzusetzen, weshalb enge Absprachen mit Hausärzt:innen
entscheidend sind, um bei Anzeichen wie Verwirrtheit, Schwindel oder
Kreislaufproblemen sofort und abgestimmt reagieren zu können.
Klimakrise verändert den Pflegeberuf dauerhaft
Die zunehmenden Hitzewellen im Zuge der Klimakrise machen tiefgreifende
Anpassungen in der Gesundheitsversorgung notwendig. Krankenhäuser und
Pflegeeinrichtungen müssen baulich so gestaltet werden, dass Innenräume auch in
Hitzeperioden kühl bleiben – beispielsweise durch Verschattung, bessere
Dämmung, Begrünung oder natürliche Belüftung. Gleichzeitig braucht es
Beratungsstrukturen, die bei der Erstellung und Umsetzung von Hitzeschutzplänen
unterstützen, sowie verbindliche und regelmäßig aktualisierte
Fortbildungsangebote für alle Pflegefachpersonen. Inhalte zum Hitzeschutz und
zur nachhaltigkeitsbezogenen Gesundheitskompetenz sollten in der Aus-, Fort-
und Weiterbildung fest verankert werden. „Hitzeschutz darf nicht nur eine
Reaktion auf Extremwetterlagen sein. Er muss strukturell in Ausbildung, Praxis,
Versorgungssystemen und politischen Rahmenbedingungen verankert werden.
Pflegefachpersonen sind oft die Ersten, die hitzebedingte Gesundheitsrisiken in
Versorgungssituationen erkennen – vorausgesetzt, sie haben das Wissen, die Zeit
und die Unterstützung, um rechtzeitig handeln zu können“, so Lux.